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    A-B

    Apara-Prakriti: Siehe Prakriti.

    Arjuna: Der erhabene Jünger, dem Bhagavan Krishna die unsterbliche Botschaft der Bhagavad-Gita (s.d.) vermittelte; einer der fünf Pandava-Prinzen aus dem Mahabharata, dem großen Epos der Hindus, in dem er eine der Schlüsselfiguren ist.

    Ashram: Geistige Einsiedelei; oft ein Kloster.

    Astralkörper: Der feinstoffliche Körper des Menschen, der aus Licht, Prana (oder Biotronen) besteht; die zweite der drei Hüllen, welche die Seele nacheinander umschließen: der Kausalkörper (s.d.), der Astralkörper und der physische Körper. Ähnlich wie die Elektrizität eine Glühbirne erhellt, so beleben die Kräfte des Astralkörpers den physischen Körper. Der Astralkörper besteht aus 19 Elementen: Intelligenz, Ichbewusstsein, Gefühl, Verstand (Sinnesbewusstsein); aus den fünf Werkzeugen der Erkenntnis (die Wahrnehmungskräfte in den physischen Sinnesorganen von Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Tastsinn); den fünf Werkzeugen der Tätigkeit, welche für die körperlichen Vorgänge der Zeugung, der Ausscheidung, des Sprechens, der Fortbewegung und der Fingerfertigkeit verantwortlich sind; und den fünf Werkzeugen der Lebenskraft, welche die Funktion des Kreislaufs, des Stoffwechsels, der Assimilation, der Kristallisation und der Elimination im Körper ausführen.

    Astrallicht: Das feinstoffliche Licht, das von den Biotronen (siehe Prana) ausgeht; die eigentliche Substanz, aus der die Astralwelt besteht. Mit der allumfassenden intuitiven Wahrnehmungskraft der Seele kann der Gottsucher in tiefer Meditation das astrale Licht – insbesondere als geistiges Auge (s.d.) – wahrnehmen.

    Astralwelt: Die feinstoffliche Welt der Schöpfung Gottes, ein Universum aus Licht und Farbe, das aus feineren als den atomaren Kräften besteht, d. h. aus Schwingungen der Lebensenergie oder Biotronen (siehe Prana). Jedes Lebewesen, jeder Gegenstand, jede Schwingung auf der materiellen Ebene hat ein astrales Gegenstück, denn im astralen Universum (dem Himmel) liegt die »Blaupause« für unser materielles Universum. Beim physischen Tod steigt die in einen astralen Lichtkörper eingehüllte Seele in eine der höheren oder niederen Astralwelten empor, je nach Verdienst des Menschen, um seine geistige Weiterentwicklung in der größeren Freiheit jener feinstofflichen Sphäre fortzusetzen. Er verbleibt dort für eine karmisch vorbestimmte Zeit – bis zu seiner Wiedergeburt.

    Atem: »Durch die Atmung fließen zahllose kosmische Ströme in den Menschen ein und machen seinen Geist ruhelos«, schrieb Paramahansa Yogananda. »Der Atem verbindet ihn mit der flüchtigen Welt der Erscheinungen. Um dem Leid der Vergänglichkeit zu entfliehen und in das glückselige Reich der göttlichen Wirklichkeit einzugehen, lernt der Yogi, seinen Atem durch wissenschaftliche Meditation zu beruhigen.«

    Äther: Das Sanskritwort akasha, das sowohl mit »Äther« als auch mit »Raum« übersetzt wird, bezieht sich insbesondere auf das feinste Schwingungselement in der materiellen Welt (siehe Elemente). Es leitet sich ab von â »gegen« und kasha »sichtbar sein, erscheinen«. Akasha ist der feinstoffliche »Hintergrund«, gegen den sich alles im materiellen Universum abhebt. »Der Raum verleiht den Objekten Dimension; der Äther trennt die einzelnen Bilder«, sagte Paramahansa Yogananda. »Der von Äther durchdrungene Raum ist der Grenzbereich zwischen Himmel (oder der Astralwelt) und Erde«, erklärte er. »All die feineren Kräfte, die Gott erschaffen hat, bestehen aus Licht oder Gedankenbildern und liegen nur verborgen hinter einer besonderen Schwingung, die sich als Äther manifestiert.«

    Aufladeübungen: Der Mensch ist von kosmischer Energie umgeben, so wie ein Fisch vom Wasser umgeben ist. Durch die Aufladeübungen, die von Paramahansa Yogananda selbst entwickelt wurden und in den Lehrbriefen der Self-Realization Fellowship (s.d.) beschrieben sind, kann der Mensch seinen Körper mit dieser kosmischen Energie, dem Prana, das ihn überall umgibt, versorgen.

    Avatar: Aus dem Sanskritwort avatara, das aus den Wortwurzeln ava = »herab« und tri = »steigen« besteht. Wer eins mit dem GEIST geworden ist und dann auf die Erde zurückkehrt, um der Menschheit zu helfen, wird als Avatar, als göttliche Inkarnation, bezeichnet.

    Avidya: Wörtlich »Nicht-Wissen«, Unwissenheit; im Menschen manifestiert sie sich als Maya, die kosmische Täuschung (s.d.). Im Wesentlichen bedeutet Avidya, dass der Mensch seine göttliche Natur und die einzige Wirklichkeit – den GEIST – nicht kennt.

    Babaji: Siehe Mahavatar Babaji.

    Bewusstseinszustände: Im irdischen Bewusstsein kennt der Mensch drei Zustände: den Wach-, den Schlaf- und den Traumzustand. Doch er erlebt weder seine Seele – das Überbewusstsein – noch Gott; der Christusmensch hingegen kennt sie. So wie sich das Bewusstsein des irdischen Menschen auf seinen ganzen Körper erstreckt, so erstreckt sich das Bewusstsein des Christusmenschen auf das ganze Universum, das er als seinen eigenen Körper fühlt. Jenseits des Christusbewusstseins liegt das Kosmische Bewusstsein, in dem man sowohl die Einheit mit Gott als das absolute Bewusstsein jenseits der vibrierenden Schöpfung erlebt als auch Gottes Allgegenwart, die sich in den Welten der Erscheinungen offenbart.

    Bhagavad-Gita: »Gesang des Herrn«. Die 18 Kapitel dieser aus alter Zeit überlieferten heiligen Schrift Indiens stammen aus dem 6. Buch (Bishma-Parva) des Epos Mahabharata. Die Gita ist ein Dialog zwischen dem Avatar Sri Krishna (s.d.) und seinem Jünger Arjuna am Vorabend der historischen Schlacht von Kurukshetra. Sie stellt eine tiefschürfende Abhandlung über die Wissenschaft des Yoga (Vereinigung mit Gott) dar und enthält zeitlose Ratschläge für Glück und Erfolg im täglichen Leben. Die Gita ist sowohl allegorisch als auch historisch zu verstehen. Sie ist eine spirituelle Abhandlung über den inneren Kampf zwischen den guten und schlechten Eigenschaften des Menschen. Je nach dem inhaltlichen Zusammenhang symbolisiert Krishna den Guru, die Seele oder Gott; Arjuna versinnbildlicht den strebsamen Gottsucher. Mahatma Gandhi schrieb über diese weit verbreitete heilige Schrift: »Wer über die Gita meditiert, wird aus ihr täglich neue Freude und Erkenntnis schöpfen. Es gibt keine einzige geistige Verwicklung, welche die Gita nicht entwirren könnte.«

    Die Zitate aus der Bhagavad-Gita in diesen drei Bänden der »Wiederkunft Christi« stammen aus Paramahansa Yoganandas eigener Übersetzung: »Gott spricht mit Arjuna: Die Bhagavad-Gita – Königliche Wissenschaft der Gottverwirklichung« (herausgegeben von der Self-Realization Fellowship).

    Bhagavan Krishna: Ein Avatar (s.d.), der viele Jahrhunderte vor der christlichen Zeitrechnung als König in Indien lebte. Eine der Bedeutungen für das Wort Krishna in den heiligen Schriften der Hindus lautet »Allwissender GEIST«. So ist Krishna ebenso wie Christus ein geistiger Titel, der die göttliche Größe des Avatars aufzeigt – seine Einheit mit Gott. Der Titel Bhagavan bedeutet »Herr«. Seine Jugendjahre verbrachte Krishna als Kuhhirte, der seine Gefährten durch sein Flötenspiel entzückte. In dieser Rolle stellt Krishna allegorisch die Seele dar, die auf der Flöte der Meditation spielt, um alle irregeleiteten Gedanken zur Herde der Allwissenheit zurückzuführen.

    Bhakti-Yoga: Der geistige Weg zu Gott, auf dem Liebe und Hingabe die wichtigsten Mittel zur Verbindung und Vereinigung mit Ihm sind. Siehe Yoga.

    Biotronen: Siehe Prana.

    Böse, das: Die satanische Kraft, die Gottes Allgegenwart in der Schöpfung verschleiert und in Mensch und Natur als Disharmonie in Erscheinung tritt. Im weiteren Sinne bezeichnet es alles, was dem göttlichen Gesetz (s. Dharma) entgegensteht und den Menschen dazu bringt, das Bewusstsein seiner unverzichtbaren Einheit mit Gott zu verlieren, und was verhindert, Gottverwirklichung zu erlangen.

    Brahma-Vishnu-Shiva: Drei Ausdrucksformen Gottes, die Seine Immanenz in der Schöpfung versinnbildlichen. Sie stellen die dreifache Aufgabe der Christusintelligenz (Tat) dar, die das Wirken der Kosmischen Natur leitet: die Schöpfung, die Erhaltung und die Auflösung. Siehe Dreieinigkeit.

    Brahman (Brahma): Absoluter GEIST. Brahman wird gelegentlich im Sanskrit als Brahma geschrieben (mit einem kurzen a am Ende); doch die Bedeutung ist dieselbe wie von Brahman: GEIST oder Gottvater. Nicht gemeint ist die begrenzte Auffassung des personalen »Brahma der Schöpfer« aus der Triade Brahma-Vishnu-Shiva (geschrieben mit einem langen a am Ende, Brahmâ). Siehe Brahma-Vishnu-Shiva.

    C-D

    Chakras: Im Yoga versteht man darunter die sieben okkulten Zentren der Lebenskraft und des Bewusstseins in der Wirbelsäule und im Gehirn, die den physischen und astralen Körper des Menschen am Leben erhalten. Diese Zentren werden Chakras (»Räder«) genannt, denn die konzentrierte Energie in jedem von ihnen ist einer Radnabe vergleichbar, von der Leben spendende Licht- und Energiestrahlen ausgehen. In aufsteigender Reihenfolge werden diese Chakras wie folgt benannt: Muladhara (das Steißbeinzentrum an der Basis der Wirbelsäule); Svadhishthana (das Kreuzbeinzentrum, 5 cm über dem Muladhara); Manipura (das Lendenzentrum, gegenüber dem Nabel); Anahata (das Rückenzentrum, gegenüber dem Herzen); Vishuddha (das Nackenzentrum, am unteren Ende der Halswirbelsäule); Ajna (nach Überlieferung zwischen den Augenbrauen, in Wirklichkeit aber durch Polarität direkt mit dem verlängerten Mark verbunden; siehe auch verlängertes Mark und geistiges Auge); sowie Sahasrara (im höchsten Teil des Großhirns gelegen).

    Die sieben Zentren sind von Gott geplante Ausgänge oder »Falltüren«, durch welche die Seele in den Körper hinabgestiegen ist – und durch die sie mit Hilfe der Meditation wieder aufsteigen muss. Durch sieben aufeinander folgende Stadien erlangt die Seele Kosmisches Bewusstsein. Indem sie bewusst durch die sieben geöffneten oder »erweckten« zerebrospinalen Zentren aufsteigt, tritt sie den Weg zur Unendlichkeit an – den wahren Weg, auf dem sie ihren Abstieg zurückverfolgen muss, um sich wieder mit Gott zu vereinigen.

    In den Yoga-Abhandlungen bezeichnet man meist nur die unteren sechs Zentren als Chakras – wobei das Sahasrara als siebentes Zentrum getrennt aufgeführt wird. Jedoch werden alle sieben Zentren häufig mit Lotosblumen verglichen, deren Blütenblätter sich beim geistigen Erwachen öffnen, d.h. nach oben weisen, wenn die Lebenskraft und das Bewusstsein die Wirbelsäule hinaufsteigen.

    Chitta: Intuitives Gefühl – das gesamte Bewusstsein, welchem Ahamkara (Ichbewusst­sein), Buddhi (Intelligenz) und Manas (Verstand oder Sinnesbewusstsein) innewohnen.

    Christus: Der Ehrentitel Jesu: Jesus der Christus. Der Begriff bezeichnet auch Gottes universale Intelligenz, die der Schöpfung innewohnt (gelegentlich auch der Kosmische Christus oder der Unendliche Christus genannt), oder er wird in Bezug auf große Meister gebraucht, die das Einssein mit dem Göttlichen Bewusstsein erlangt haben. (Das griechische Wort Christos bedeutet »der Gesalbte«, wie auch das hebräische Wort Messias.) Siehe auch Christusbewusstsein und Kutastha-Chaitanya.

    Christusbewusstsein: Das von Gott ausgehende Bewusstsein, das der ganzen Schöpfung innewohnt. In der Bibel wird es »der eingeborene Sohn« genannt, die einzige reine Widerspiegelung Gottvaters in der Schöpfung; in den heiligen Schriften der Hindus wird es als Kutastha-Chaitanya oder Tat bezeichnet – als universelles Bewusstsein (oder kosmische Intelligenz) des GEISTES, das in der ganzen Schöpfung gegenwärtig ist. (Die Begriffe »Christusbewusstsein« und »Christusintelligenz« sind gleichbedeutend, wie auch »Kosmischer Christus« und »Unendlicher Christus.«) Jesus, Krishna und andere Avatare besaßen dieses allumfassende Bewusstsein, dieses Einssein mit Gott. Große Heilige und Yogis kennen es als den Zustand der Samadhi-Meditation, in dem sich ihr Bewusstsein mit der göttlichen Intelligenz in jedem Partikel der Schöpfung identifiziert; sie fühlen das ganze Universum als ihren eigenen Körper. Siehe Dreieinigkeit.

    Christuszentrum: Das Kutastha oder Ajna-Chakra an der Stelle zwischen den Augenbrauen, das durch Polarität direkt mit dem verlängerten Mark (s.d.) verbunden ist. Es ist sowohl das Zentrum der Willenskraft und Konzentration als auch des Christusbewusstseins (s.d.) und der Sitz des geistigen Auges (s.d.).

    Dharma: Die ewigen Grundsätze der Rechtschaffenheit, welche die ganze Schöpfung aufrechterhalten; die unveräußerliche Pflicht des Menschen, im Einklang mit diesen Grundsätzen zu leben. Siehe auch Sanatana-Dharma.

    Diksha: Geistige Einweihung; aus der Sanskrit-Verbwurzel diksh = sich widmen. Siehe auch Jünger und Kriya-Yoga.

    Dreieinigkeit: Wenn der GEIST die Schöpfung ins Leben ruft, wird er zur Dreieinigkeit: Vater, Sohn, Heiliger Geist oder Sat, Tat, Om. Der Vater (Sat) ist Gott als der Schöpfer jenseits der Welt der Erscheinungen (Kosmisches Bewusstsein). Der Sohn (Tat) ist Gottes allgegenwärtige Intelligenz innerhalb der Schöpfung (Christusbewusstsein oder Kutastha-Chaitanya). Der Heilige Geist (Om) ist die Schwingungskraft Gottes, die vergegenständlicht, d.h. zur Schöpfung wird.

    Die Schöpfung hat im Verlauf der Ewigkeit viele Zyklen (siehe Yuga) der Entstehung und Auflösung durchlaufen. Löst sich der Kosmos auf, dann lösen sich die Dreieinigkeit und alle anderen erschaffenen Dinge wieder im Absoluten GEIST auf.

    E-G

    Egoismus: Das Ichprinzip, Ahamkara (wörtlich: »ich tue«), ist die eigentliche Ursache des Dualismus oder der scheinbaren Trennung zwischen Mensch und Schöpfer. Ahamkara bringt die Menschen unter den Einfluss der Maya (s.d.), sodass das Subjekt (Ich) fälschlicherweise als Objekt erscheint und die Geschöpfe sich für den Schöpfer halten. Indem der Mensch das Ichbewusstsein überwindet, erwacht er und erkennt sein göttliches Wesen, seine Einheit mit Gott, dem Einzigen Leben.

    Elemente (fünf): Die kosmische Schwingung oder OM erbaut die ganze irdische Schöpfung, einschließlich des menschlichen Körpers, durch die Manifestation von fünf Tattvas (Elementen): Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther (s.d.). Es handelt sich um aufbauende Kräfte, ihrer Art nach intelligent und aus Schwingungen bestehend. Ohne das Erdelement gäbe es keine feste Materie; ohne das Wasserelement keine Flüssigkeiten; ohne das Luftelement keine Gase; ohne das Feuerelement keine Hitze; ohne das Ätherelement keinen Hintergrund, auf den die kosmischen Filmbilder projiziert werden können. Prana (die kosmische vibrierende Energie) fließt durch das verlängerte Mark in den Körper und teilt sich dann in fünf elementare Ströme durch die Tätigkeit der fünf unteren Chakras (s.d.) oder Zentren: des Steißbein- (Erde), Kreuzbein- (Wasser), Lenden- (Feuer), Rücken- (Luft) und des Nackenzentrums (Äther). Im Sanskrit nennt man diese Elemente Prithivi, Ap, Tej, Prana und Akasha.

    Evangelium. Das Wort Evangelium leitet sich vom altgriechischen Wort evangelion ab, wörtlich eine »frohe Botschaft« oder »gute Nachricht«. Es wird für Jesu Lehren im Griechischen verwendet, der Sprache, in der das Neue Testament ursprünglich geschrieben wurde.

    Historiker haben festgestellt, dass die Geschichten über das Leben Jesu in den Jahren unmittelbar nach seiner Himmelfahrt vor allem mündlich verbreitet wurden; verschiedene Gemeinden der sich entwickelnden christlichen Bewegung hatten unterschiedliche Sammlungen von Geschichten und Worten. Obwohl Kreuzigung und Auferstehung Jesu im Jahre 30 unserer Zeitrechnung geschahen, wurde das erste der vier kanonischen Evangelien (das Markus-Evangelium, wie die meisten Gelehrten glauben) erst 40 Jahre später geschrieben. (Frühe Christen sahen die jüdischen Schriften als ihre heiligen Bücher an; und weil viele die baldige Rückkehr Jesu auf die Erde erwarteten, fühlten sie offensichtlich kein Bedürfnis nach weiteren schriftlichen Unterweisungen. Obwohl die ersten Epistel oder Pastoralbriefe des Apostel Paulus um das Jahr 50 oder 52 geschrieben wurden, wurde doch kein zusammenhängender Text über Jesu Leben und Lehre geschrieben, bis der Markus-Text um das Jahr 70 erschien.)

    Historiker sind sich im Allgemeinen darüber einig, dass sowohl Matthäus als auch Lukas sich auf den Text von Markus gestützt haben; beide hatten jedoch außerdem noch Zugang zu Schriften aus anderen Quellen. Schriftgelehrte schreiben weitere Unterschiede in Inhalt und Gewichtung der vier Evangelien, die zu unterschiedlichen Zeiten zwischen den Jahren 70 und 90 unserer Zeitrechnung geschrieben wurden, den besonderen Ereignissen und Anliegen zu, welche die unabhängigen christlichen Gemeinden – einige jüdischer, andere nichtjüdischer Herkunft – bewältigen mussten. Diese christlichen Gemeinden waren in verschiedenen Gegenden des Ost-Römischen Reiches verstreut, als sich die Bewegung mit der Zeit von ihren jüdischen Wurzeln hin zu einer vollkommen separaten Religion entwickelte. (Das Thomas-Evangelium, aus dem auch zitiert wird, soll während derselben Zeit wie die vier kanonischen Evangelien zusammengetragen worden sein – einige Jahrzehnte nach der Himmelfahrt Jesu).

    Was die Verfasser der vier Evangelien des Neuen Testaments betrifft, sind natürlich Matthäus und Johannes zwei der ursprünglichen zwölf Apostel Jesu. Laut Papias, dem Bischof von Hieropolis in Kleinasien (ca. 130), war Markus Gehilfe und »Deuter« von Petrus, dem Jünger Jesu, und hat das niedergeschrieben, was er Petrus über die Taten und Worte Jesu hat berichten hören. Lukas wird in frühen Berichten als Wegbegleiter von Paulus gesehen, der persönlich Petrus, Johannes und Jakobus, den Bruder von Jesus, kannte. Einen historischen Überblick über die einzelnen Verfasser des Evangeliums findet man in Three Gospels [Drei Evangelien] (New York: Simon und Schuster, 1997) von Prof. Reynolds Price von der Duke-University.

    Geistiges Auge: Das einfältige Auge der Intuition und allgegenwärtigen Wahrnehmungskraft im Christus-(Kutastha-)Zentrum (Ajna-Chakra) zwischen den Augenbrauen. Der tief meditierende Yogi nimmt das geistige Auge als einen Ring goldenen Lichtes wahr, der eine opalblaue Sphäre umschließt, in deren Mittelpunkt sich ein fünfzackiger weißer Stern befindet. Mikrokosmisch gesehen versinnbildlichen diese Formen und Farben nacheinander die Schwingungsebene der Schöpfung (die Kosmische Natur oder den Heiligen Geist); den Sohn oder die Intelligenz Gottes in der Schöpfung (das Christusbewusstsein); und den schwingungslosen GEIST jenseits aller Schöpfung (Gottvater).

    Das geistige Auge ist das Tor zu den höchsten göttlichen Bewusstseinsebenen. In tiefer Meditation, wenn das Bewusstsein des Gottsuchers das geistige Auge durchdringt und in die drei darin versinnbildlichten Bereiche vordringt, erlebt er nacheinander folgende Stadien: das Überbewusstsein oder die ewig neue Freude seelischer Verwirklichung und seine Einheit mit Gott als OM (s.d.) oder Heiligem Geist; das Christusbewusstsein, seine Einheit mit der universalen Intelligenz Gottes in der ganzen Schöpfung; und das kosmische Bewusstsein, seine Einheit mit der Allgegenwart Gottes, welche die Bereiche sowohl jenseits als auch innerhalb der vibrierenden Schöpfung durchdringt. Siehe auch Bewusstseinszustände; Überbewusstsein; Christusbewusstsein.

    Paramahansa Yogananda erklärte einen Abschnitt aus dem alttestamentlichen Buch Hesekiel (43, 1–2) wie folgt: »Durch das göttliche Auge in der Stirn (›den Morgen‹) führt der Yogi sein Bewusstsein in die Allgegenwart und hört das Wort oder OM, den göttlichen Laut eines ›großen Wassers‹: die Lichtschwingungen, die das einzig Wirkliche in der Schöpfung sind.« Mit Hesekiels Worten ausgedrückt: »Und er führte mich wieder zum Tor gegen Morgen. Und siehe, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Morgen und brauste, wie ein großes Wasser braust, und es ward sehr licht auf der Erde von seiner Herrlichkeit

    Auch Jesus sprach vom geistigen Auge: »Wenn nun dein Auge einfältig ist, so ist dein ganzer Leib licht ... So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei.« (Lukas 11, 34–35)

    Göttliche Mutter: Die Ausdrucksform Gottes, die in der Schöpfung tätig ist; Shakti oder die Kraft des Transzendenten Schöpfers. Andere Bezeichnungen für diese Ausdrucksform der Gottheit sind OM, Shakti, Heiliger Geist, Kosmische Intelligente Schwingung, Natur oder Prakriti. Ebenfalls die persönliche Ausdrucksform Gottes, welche die Liebe und die mitfühlenden Eigenschaften einer Mutter verkörpert.

    In den heiligen Schriften der Hindus heißt es, dass Gott sowohl immanent als auch transzendent, sowohl persönlich als auch überpersönlich ist. Man kann Ihn als das Absolute suchen oder als eine Seiner offenbarten ewigen Eigenschaften – als Liebe, Weisheit, Glückseligkeit, Licht; in Gestalt einer Ishta (einer Gottheit); oder als Himmlischer Vater, Himmlische Mutter, Himmlischer Freund.

    Gunas: Die drei Grundeigenschaften der Natur: Tamas, Rajas und Sattva – Hindernis, Tätigkeit und Ausdehnung; oder Masse, Energie und Intelligenz. Im Menschen zeigen sich die drei Gunas als Unwissenheit oder Untätigkeit; als Tätigkeit oder Streben; und als Weisheit.

    Guru: Geistiger Lehrer. Das Wort Guru wird oft missbraucht und einfach auf jeden Lehrer oder Erzieher angewandt. Ein wahrer, von Gott erleuchteter Guru hat Herrschaft über sich selbst erlangt und weiß sich eins mit dem allgegenwärtigen GEIST. Nur er ist fähig, den Sucher auf seinem Weg nach innen richtig zu leiten und ihm göttliche Verwirklichung zu vermitteln.

    Wenn ein Wahrheitssucher bereit ist, Gott ernsthaft zu suchen, sendet ihm der Herr einen Guru und leitet den Jünger durch die Weisheit, Intelligenz, SELBST-Verwirklichung und Lehre eines solchen Meisters. Indem der Jünger der Lehre des Meisters folgt und sich seiner Disziplin unterwirft, kann er das Verlangen seiner Seele nach dem Manna der Gotteswahrnehmung stillen. Ein wahrer Guru – von Gott beauftragt, aufrichtigen Suchern zu helfen, die aus tiefster Seele nach Ihm rufen – ist kein gewöhnlicher Lehrer: Er dient Gott als menschliches Werkzeug, denn Gott benutzt dessen Körper, Worte, Gedanken und geistigen Fähigkeiten dazu, verirrte Seelen zu sich zu ziehen und in ihre unsterbliche Heimat zurückzuführen. Ein Guru ist die lebendige Verkörperung der in den heiligen Schriften enthaltenen Wahrheiten. Er ist ein Vermittler der Erlösung, den Gott auf die Bitte des Wahrheitssuchers hin gesandt hat, um diesen von der Bindung an die Materie zu befreien.

    »Umgang mit dem Guru zu pflegen«, schreibt Swami Sri Yukteswar in seinem Buch Die Heilige Wissenschaft, »bedeutet nicht nur, in seiner körperlichen Gegenwart zu weilen (was oft unmöglich ist), sondern hauptsächlich, ihn im Herzen zu fühlen, seinen Ratschlägen zu folgen und sich innerlich auf ihn einzustellen«. Siehe auch Meister.

    Gurudeva: »Göttlicher Lehrer«, ein gebräuchlicher Sanskritbegriff, der Respekt zum Ausdruck bringt und oft verwendet wird, wenn man seinen geistigen Präzeptor anredet oder von ihm spricht; im Englischen manchmal mit »Master« (Meister) übersetzt.

    Gurus der Self-Realization Fellowship: Die Gurus der Self-Realization Fellowship (Yogoda Satsanga Society of India) sind Jesus Christus, Bhagavan Krishna und eine Linie von erleuchteten Meistern der Gegenwart: Mahavatar Babaji, Lahiri Mahasaya, Swami Sri Yukteswar und Paramahansa Yogananda. Es ist eines der Hauptanliegen der SRF, die Harmonie und grundsätzliche Übereinstimmung zwischen den Lehren Jesu Christi und der Yoga-Wissenschaft Bhagavan Krishnas aufzuzeigen. Alle diese Gurus tragen durch ihre universale Lehre und durch ihre göttliche Vermittlung dazu bei, die Mission der Self-Realization Fellowship zu erfüllen, nämlich der ganzen Menschheit eine anwendbare spirituelle Wissenschaft der Gottverwirklichung zu bringen.

    Das Weiterreichen des geistigen Mantels eines Gurus an einen Jünger, der auserwählt wurde, die Linie, der sein Guru angehört, fortzusetzen, wird Guru-Parampara genannt. Somit lautet die direkte Linie der Gurus Paramahansa Yoganandas: Mahavatar Babaji, Lahiri Mahasaya und Swami Sri Yukteswar.

    Vor seinem Heimgang sprach Paramahansaji, es sei Gottes Wille, dass er der Letzte in der Reihe der Gurus der Self-Realization Fellowship sein soll. Kein späterer Jünger oder Leiter der Organisation wird je den Titel eines Gurus annehmen. »Wenn ich gegangen bin«, sagte er, »wird die Lehre der Guru sein. ... Durch die Lehre werdet ihr im Einklang mit mir und den großen Gurus sein, die mich gesandt haben.«

    Wenn Paramahansaji zur Nachfolge in der Präsidentschaft der Self-Realization Fellowship / Yogoda Satsanga Society of India befragt wurde, gab er zur Antwort: »An der Spitze dieser Organisation werden immer Männer und Frauen stehen, die SELBST-Verwirklichung erlangt haben. Sie sind Gott und den Gurus bereits bekannt. Sie werden als meine geistigen Nachfolger und Repräsentanten in allen spirituellen und organisatorischen Angelegenheiten tätig sein.«


    H-L

    Heiliger Geist: Die heilige Kosmische Intelligente Schwingung, die Gott aussandte, um mit deren eigener Schwingungsessenz die Schöpfung zu strukturieren und zu erhalten.

    Es ist somit die Heilige Gegenwart Gottes, Sein Wort – im Universum und in jeder Form allgegenwärtig –, Ausdrucksmittel von Gottes vollkommener universaler Widerspiegelung, das Christusbewusstsein (s.d.). Der Tröster, die Kosmische Mutter Natur, Prakriti (s.d.). Siehe auch OM und Dreieinigkeit.

    »Heiliger Geist« ist eine Übersetzung des entsprechenden hebräischen und griechischen Wortes. Ruach im Hebräischen und Pneuma im Griechischen bezeichnen eine Reihe von Vorstellungen: Geist, Atem und Wind – allgemein das Lebensprinzip des Menschen und des Kosmos. (Ähnlich im Lateinischen, wo das Wort Inspiration sich auf das Einfließen sowohl des Atems wie auch des göttlichen oder schöpferischen Geistes bezieht; und im Sanskrit, wo Prana zum einen Atem bedeutet, zum andern aber die feinstoffliche astrale Lebensenergie, die den Körper erhält; und Pranava – ein weiterer Begriff für OM – ist der Name für die universale Kosmische Schwingungsenergie, die in jedem Partikel der Schöpfung zu finden ist und sie erhält.) Dieses Buch wie auch die King-James-Version der englischen Bibel vermeiden die Verwirrung zwischen GEIST (transzendenter Gottvater) und dessen aktivierender Schöpferischer Energie (Heiliger Geist).

    Hinduismus: Siehe Sanatana-Dharma.

    Intuition: Die allwissende Fähigkeit der Seele, welche dem Menschen ohne Vermittlung der Sinne ein unmittelbares Erleben der Wahrheit ermöglicht.

    ji: [sprich: dschi] Eine Nachsilbe, die Respekt ausdrückt; in Indien wird sie oft Namen und Titeln angefügt, wie z.B. Gandhiji, Paramahansaji, Guruji.

    Jnana-Yoga: [sprich: gyana-yoga] Der Weg zur Einheit mit Gott; dabei wird die Unterscheidungskraft des Intellekts in die allwissende Weisheit der Seele umgewandelt.

    Jünger: Ein Wahrheitssucher, der zu einem Guru kommt, um sich von ihm zu Gott führen zu lassen; zu diesem Zweck geht er eine ewig währende geistige Verbindung mit seinem Guru ein. Bei der Self-Realization Fellowship wird diese Verbindung zwischen Guru und Jünger während der Einweihung (Diksha) in den Kriya-Yoga hergestellt. Siehe auch Guru und Kriya-Yoga.

    Karma: Auswirkungen vergangener Handlungen aus diesem oder aus vorhergehenden Leben; abgeleitet von der Sanskritwurzel kri = »tun«. Das ausgleichende Gesetz des Karmas ist, wie in den Schriften der Hindus erklärt wird, das Gesetz von Aktion und Reaktion, von Ursache und Wirkung, von Säen und Ernten. Die natürliche Gerechtigkeit sorgt dafür, dass jeder Mensch durch seine Gedanken und Handlungen zum Schmied seines Schicksals wird. Die Kräfte, die er durch seine weisen oder törichten Taten selbst in Bewegung gesetzt hat, müssen zu ihm als ihrem Ausgangspunkt zurückkehren wie in einem Kreis, der sich unerbittlich schließt. Versteht der Mensch Karma als Gesetz der Gerechtigkeit, kann sich sein Geist vom Groll gegen Gott und die Menschen befreien. Das Karma eines Menschen folgt ihm von Leben zu Leben, bis es abgetragen oder geistig aufgelöst worden ist. Siehe Wiedergeburt.

    Die Summe der Handlungen aller Menschen innerhalb einer Gemeinde, eines Landes oder der ganzen Welt erzeugt das Massenkarma, das örtliche oder auch weiterreichende Auswirkungen hat – je nach Ausmaß und Überwiegen von Gut oder Böse. Daher tragen die Gedanken und Handlungen eines jeden Menschen zum Wohl oder Wehe der ganzen Welt und all ihrer Bewohner bei.

    Karma-Yoga: Der Weg, der durch selbstloses Handeln und Dienen zu Gott führt. Durch selbstloses Dienen und indem der Wahrheitssucher Gott die Früchte seines Handelns überlässt und Ihn als den einzig Handelnden erkennt, befreit er sich von seinem kleinen Ich und erlebt Gott. Siehe Yoga.

    Kaste: Das Kastensystem bedeutete ursprünglich keinen erblichen Stand, sondern eine Einstufung gemäß den natürlichen Fähigkeiten des Menschen. Im Laufe seiner Höherentwicklung durchläuft der Mensch vier unterschiedliche Stadien, die von den altehrwürdigen Hindu-Weisen mit Shudra, Vaishya, Kshatriya und Brahmane bezeichnet wurden. Der Shudra ist hauptsächlich an der Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse und Wünsche interessiert; die Tätigkeit, die seinem Entwicklungsstand am meisten entspricht, ist körperliche Arbeit. Der Vaishya strebt nach weltlichem Gewinn und Befriedigung seiner Sinne; er verfügt über größere schöpferische Fähigkeiten als der Shudra und wählt oft den Beruf eines Landwirts, Geschäftsmannes, Künstlers oder eine andere Tätigkeit, bei der sich seine Geisteskraft Ausdruck verschaffen kann. Der Kshatriya, der sich im Laufe vieler Leben die Wünsche eines Shudra und Vaishya erfüllt hat, beginnt nach dem Sinn des Lebens zu suchen; er versucht seine schlechten Gewohnheiten zu überwinden, seine Sinne zu beherrschen und das zu tun, was richtig ist. Kshatriyas werden meist große Herrscher, Staatsmänner oder Krieger. Der Brahmane hat seine niedere Natur überwunden, fühlt sich ganz und gar zu spirituellen Dingen hingezogen und erkennt Gott; daher ist er fähig, andere zu unterrichten und ihnen zu ihrer Befreiung zu verhelfen.

    Kausalkörper: Als Seele ist der Mensch ein Wesen, das in einen Kausalkörper eingeschlossen ist. Sein Kausalkörper ist eine Ideenmatrix für den astralen und physischen Körper. Der Kausalkörper setzt sich aus 35 Ideen zusammen, die den 19 Elementen des Astralkörpers (s.d.) und den 16 grundlegenden Elementen des physischen Körpers entsprechen.

    Kausalwelt: Hinter der physischen Welt der Materie (den Atomen, Protonen, Elektronen) und der feinstofflichen Astralwelt, die aus leuchtender Lebensenergie (den Biotronen) besteht, liegt die Kausal- oder Ideenwelt, die Welt der Gedanken (aus Ideotronen bestehend). Nachdem sich der Mensch weit genug entwickelt und die irdischen und astralen Universen hinter sich gelassen hat, lebt er im kausalen Universum. Im Bewusstsein der Kausalwesen besteht die Essenz der physischen und astralen Universen nur noch aus Gedanken. Alles, was der Erdenmensch in seiner Fantasie tun kann, das kann ein Kausalwesen in Wirklichkeit tun; die einzige Einschränkung dabei sind die Gedanken selbst. Schließlich wirft der Mensch seine letzte Hülle – den Kausalkörper – ab und vereinigt sich mit dem allgegenwärtigen GEIST, der jenseits aller Schwingungsebenen besteht.

    Kosmische Intelligente Schwingung: Siehe OM .

    Kosmische Energie: Siehe Prana.

    Kosmische Täuschung: Siehe Maya.

    Kosmischer Laut: Siehe OM .

    Kosmisches Bewusstsein: Das Absolute; der transzendente GEIST jenseits der Schöpfung; Gott der Vater. Auch der Zustand der Samadhi-Meditation, in dem man seine Einheit mit Gott erlebt, der sowohl jenseits der vibrierenden Schöpfung als auch in ihr existiert. Siehe Dreieinigkeit.

    Krishna: Siehe Bhagavan Krishna.

    Krishna-Bewusstsein: Christusbewusstsein; Kutastha-Chaitanya. Siehe Christusbewusstsein.

    Kriya-Yoga: Eine heilige geistige Wissenschaft aus Indien, wo sie schon seit Jahrtausenden bekannt ist. Sie umfasst bestimmte Meditationstechniken, die zur Gottverwirklichung führen, wenn man diese Techniken hingebungsvoll übt. Paramahansa Yogananda erklärte, dass die Sanskritwurzel des Wortes Kriya »kri« ist, »tun, handeln, reagieren«. Dieselbe Wurzel findet sich in dem Wort Karma, dem natürlichen Prinzip von Ursache und Wirkung. Kriya-Yoga ist daher die »Vereinigung (Yoga) mit dem Unendlichen durch eine bestimmte Handlung oder einen bestimmten Ritus (Kriya)«. Der Kriya-Yoga wird von Krishna in der Bhagavad-Gita und von Patanjali in den Yoga-Sutras gepriesen. Nachdem der Kriya-Yoga in unserem Zeitalter von Mahavatar Babaji (s.d.) zu neuem Leben erweckt wurde, ist er zur Diksha (zur geistigen Einweihung) durch die Gurus der Self-Realization Fellowship geworden. Seit dem Mahasamadhi (s.d.) von Paramahansa Yogananda wird Diksha durch den von ihm ernannten geistigen Nachfolger, den Präsidenten [oder die Präsidentin] der Self-Realization Fellowship/Yogoda Satsanga Society of India gegeben (oder durch jemanden, der vom Präsidenten beauftragt ist). Um Diksha empfangen zu können, müssen die Mitglieder der Self-Realization Fellowship bestimmte geistige Bedingungen erfüllen. Wer diese Diksha erhalten hat, ist ein Kriya-Yogi oder Kriyaban. Siehe auch Guru und Jünger.

    Kundalini: Der kraftvolle Strom schöpferischer Lebensenergie im gewundenen Durchgang am unteren Ende der Wirbelsäule. Im gewöhnlichen Wachzustand fließt die Lebenskraft des Körpers vom Gehirn die Wirbelsäule hinab und durch diese gewundene Kundalini-Passage nach außen; sie belebt den physischen Körper und bindet den Astral- sowie den Kausalkörper (s.d.) und die innewohnende Seele an die irdische Gestalt. In den höheren Bewusstseinszuständen, die das Ziel der Meditation sind, wird die Kundalini-Energie zurückgelenkt, damit sie durch die Wirbelsäule wieder hinauffließt und die schlafenden geistigen Kräfte in den zerebrospinalen Zentren (Chakras) erweckt. Auch »Schlangenkraft« genannt wegen ihrer gewundenen Gestalt.

    Kutastha-Chaitanya: Christusbewusstsein (s.d.). Das Sanskritwort Kutastha bedeutet »das, was unverändert bleibt«; Chaitanya heißt »Bewusstsein«.

    Lahiri Mahasaya: Lahiri war der Familienname von Shyama Charan Lahiri (1828–1895). Mahasaya ist ein religiöser Sanskrit-Titel und bedeutet »großherzig«. Lahiri Mahasaya war ein Jünger Mahavatar Babajis und der Guru von Swami Sri Yukteswar (dem Guru von Parama­hansa Yogananda). Es war Lahiri Mahasaya, dem Babaji die aus alten Zeiten stammende und fast verloren gegangene Wissenschaft des Kriya-Yoga (s.d.) vermittelte. Als ein Yogavatar (»Inkarnation des Yoga«) spielte er eine wesentliche Rolle in der Renaissance des Yoga im modernen Indien; er unterwies und segnete zahllose Gottsucher, die zu ihm kamen, ganz gleich, welcher Kaste oder welchem Glauben sie angehörten. Er war ein christusähnlicher Lehrer, der über große Wunderkräfte verfügte, aber auch ein Familienvater, der berufliche Verant­wortung trug. Er zeigte den Menschen der Neuzeit, wie man ein ausgeglichenes Leben führen kann, indem man die Meditation mit der Erfüllung weltlicher Pflichten verbindet. Lahiri Mahasayas Leben wird in der Autobio­graphie eines Yogi beschrieben.

    Lebenskraft: Siehe Prana.

    Lehrbriefe der Self-Realization Fellowship: Die Lehre Paramahansa Yoganandas ist in einer Reihe von Lehrbriefen zusammengefasst worden; diese stehen allen aufrichtigen Wahrheitssuchern in aller Welt zur Verfügung. Die Lehrbriefe enthalten die von Paramahansa Yogananda gelehrten Yoga-Meditationstechniken einschließlich der Technik des Kriya-Yoga (s.d.), die denjenigen Schülern vermittelt wird, welche bestimmte Bedingungen erfüllen.

    M-P

    Mahasamadhi: Aus den Sanskritwörtern maha = »groß« und Samadhi. Die letzte Meditation oder bewusste Vereinigung mit Gott, während der ein vollendeter Meister mit dem kosmischen OM-Laut verschmilzt und seinen irdischen Körper abwirft. Einem Meister ist der von Gott bestimmte Zeitpunkt, an dem er seine körperliche Wohnstatt verlassen wird, stets im Voraus bekannt. Siehe Samadhi.

    Mahavatar Babaji: Der unsterbliche Mahavatar (»großer Avatar«), der im Jahre 1861 Lahiri Mahasaya in den Kriya-Yoga (s.d.) einweihte und damit der Welt die aus alten Zeiten stammende Technik der Befreiung wieder übermittelte. Seit Jahrhunderten lebt er in einem ewig jugendlichen Körper im Himalaja und sendet der Welt unaufhörlich seinen Segen. Seine Mission besteht darin, den Propheten bei ihren besonderen Aufgaben zu helfen. Viele Titel sind ihm schon gegeben worden, die seiner erhabenen spirituellen Größe gerecht werden, doch der Mahavatar hat im Allgemeinen den einfachen Namen Babaji angenommen, der sich aus dem Sanskritwort Baba = »Vater« und der Nachsilbe ji ableitet, die Respekt ausdrückt. Weitere Einzelheiten über sein Leben und seine geistige Mission werden in der Autobiographie eines Yogi berichtet. Siehe Avatar.

    Mantra-Yoga: Göttliche Vereinigung durch hingebungsvolles, konzentriertes Wiederholen von Ur-Lauten, denen eine geistig heilsame Schwingungskraft innewohnt. Siehe Yoga.

    Maya: Die täuschende Kraft, die der Struktur der Schöpfung innewohnt und bewirkt, dass der Eine als die Vielen erscheint. Maya ist das Prinzip der Relativität, der Umkehrung, des Kontrastes, der Dualität und Gegensätzlichkeit; der »Satan« (auf Hebräisch wörtlich »der Widersacher«) der alttestamentlichen Propheten; und der »Teufel«, den Christus bildhaft als »Mörder« und »Lügner« beschrieb, »denn die Wahrheit ist nicht in ihm«. (Johannes 8, 44).

    Paramahansa Yogananda schrieb: »Das Sanskritwort Maya bedeutet ›die Messende‹; es ist die der Schöpfung inne­wohnende magische Kraft, die im Unbegrenzten und Unteilbaren scheinbare Begrenzungen und Teilungen hervorruft. Maya ist die Natur selbst – die Welt der Erscheinungen, die sich in ständigem Wandel befindet und somit im Gegensatz zur göttlichen Unwandelbarkeit steht.

    In Gottes Plan und Spiel (Lila) besteht die einzige Aufgabe von Satan oder Maya darin, zu versuchen, die Aufmerksamkeit des Menschen vom GEIST auf die Materie, vom Wirklichen auf das Unwirkliche zu lenken. ›Der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre‹ (1. Johannes 3, 8). Das heißt, dass die Offenbarung des Christusbewusstseins, das dem Menschen innewohnt, die Trugbilder oder ›Werke des Teufels‹ mühelos zerstört.

    Maya ist der Schleier der Vergänglichkeit in der Natur, der ständige Werdegang der Schöpfung, der Schleier, den jeder Mensch lüften muss, um dahinter den Schöpfer – die unwandelbare, ewige Wirklichkeit – zu schauen.«

    Meditation: Im Allgemeinen die verinnerlichte Konzentration, deren Ziel es ist, Gott zu wahrzunehmen. Wahre Meditation, Dhyana, ist die bewusste Erkenntnis Gottes durch intuitive Wahrnehmung. Diese Erkenntnis ist erst dann erreicht, wenn der Gottsucher sich so tief konzentrieren kann, dass er seine Aufmerksamkeit von den Sinnesempfindungen loslöst und völlig unberührt bleibt von den Sinneseindrücken aus der äußeren Welt. Dhyana ist die siebente Stufe von Patanjalis (s.d.) Achtstufigem Weg des Yoga. Die achte Stufe ist Samadhi (s.d.) – Vereinigung, Einssein mit Gott. Siehe Patanjali.

    Meister: Einer, der Meister seiner selbst geworden ist. Auch eine respektvolle Anrede für einen Guru (s.d.).

    Paramahansa Yogananda wies darauf hin, dass »die Merkmale, die einen Meister kennzeichnen, nicht körperlicher, sondern geistiger Natur sind. ... Wer beweisen will, dass er ein Meister ist, muss fähig sein, willentlich in den atemlosen Zustand einzugehen (Savikalpa-Samadhi), und er muss den Zustand unveränderlicher Glückseligkeit (Nirvikalpa-Samadhi) erreicht haben.« Siehe Samadhi.

    Paramahansaji sagt weiter: »Alle heiligen Schriften erklären, dass der Herr sich den Menschen zum Bilde erschaffen und ihm Allmacht verliehen hat. Die Herrschaft über das Universum scheint übernatürlich zu sein, aber in Wirklichkeit wohnt diese Kraft jedem inne, der eine ›rechte Erinnerung‹ an seinen göttlichen Ursprung hat. Menschen, die Gottverwirklichung besitzen ... sind frei vom Ichbewusstsein (Ahamkara) und vom Entstehen von persönlichen Wünschen. Das Handeln wahrer Meister stimmt mühelos überein mit Rita, der natürlichen Rechtschaffenheit. Emerson schreibt, dass alle großen Persönlichkeiten ›nicht tugendhaft sind, sondern zur Tugend selber werden; dann ist der Zweck der Schöpfung erfüllt, und Gott hat großen Gefallen daran.‹«

    Mensch, man: Diese Worte leiten sich von derselben Wurzel ab wie das Sanskritwort manas, Geist – die einzigartige menschliche Fähigkeit des rationalen Denkens. Die Wissenschaft des Yoga befasst sich mit dem menschlichen Bewusstsein aus der Sicht des SELBST (Atman), das im Wesentlichen androgyn ist. Da es keine andere Bezeichnung gibt, die diese psychologischen und geistigen Wahrheiten ausdrücken könnte, ohne in literarische Unbeholfenheit zu verfallen, ist der Gebrauch der Worte »Mensch« und »man« und ihrer Ableitungen hier nicht auf den maskulinen Aspekt begrenzt, der nur die Hälfte der menschlichen Rasse ausmacht, sondern wird in seiner ursprünglichen, umfassenderen Bedeutung verstanden.

    Orden der Self-Realization Fellowship: Paramahansa Yogananda schrieb (in seinem Kommentar zur Bhagavad-Gita VI, 1): »Für solche, die sich auf demselben Weg befinden, den ich beschritten habe, und sich zu einem Leben vollständiger Entsagung berufen fühlen, weil sie Gott suchen und Ihm durch die Yoga-Ideale meditativer und nützlicher Tätigkeit dienen wollen, habe ich im klösterlichen Orden der Self-Realization Fellowship/Yogoda Satsanga Society of India die Sannyas-Linie des Shankara-Ordens weitergeführt; das ist der Orden, in den ich von meinem Guru aufgenommen wurde, nachdem ich das heilige Gelübde der Swamis abgelegt hatte. Die organisatorische Arbeit, die Gott, mein Guru und meine Paramgurus durch mich begonnen haben, wird nicht von weltlichen Angestellten weitergeführt, sondern von Menschen, die ihr Leben dem höchsten Ziel der Entsagung und Gottesliebe geweiht haben.«

    Die Mönche und Nonnen des Ordens wohnen in den Ashram-Zentren der SRF und dienen dem weltweiten Werk Paramahansa Yoganandas auf vielerlei Weise. Unter anderem leiten sie Tempelgottesdienste und Wochenenden der inneren Einkehr (Retreats), halten Seminare und sind seelsorgerisch tätig; sie beraten jeden Monat schriftlich Tausende von Schülern, die diese Lehre studieren, und betreuen verschiedene Wohlfahrtseinrichtungen der Self-Realization Fellowship.

    OM (Aum). Die Sanskritwurzel oder der Ur-Laut, der jene Ausdrucksform der Gottheit symbolisiert, die alle Dinge erschafft und erhält; Kosmische Schwingung. Das OM der Veden wurde zum heiligen Wort Hum der Tibetaner, Amin der Muslims und Amen der Ägypter, Griechen, Römer, Juden und Christen. Die großen Religionen der Welt erklären, dass alle erschaffenen Dinge aus der kosmischen Energieschwingung des OM oder Amen, des Wortes oder Heiligen Geistes entstanden sind. »Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort ... Alle Dinge sind durch dasselbe [das Wort oder OM] gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.« (Johannes 1, 1. 3)

    Amen bedeutet auf Hebräisch sicher, treu. »Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.« (Offenbarung 3, 14) Ebenso wie die Schwingung eines laufenden Motors ein Geräusch erzeugt, so legt der allgegenwärtige Laut des OM Zeugnis ab vom Laufen des »Kosmischen Motors«, der alles Leben und jeden Teil der Schöpfung durch seine Schwingungsenergie aufrechterhält. In den Lehrbriefen der Self-Realization Fellowship (s.d.) lehrt Paramahansa Yogananda Meditationstechniken, die dem Übenden helfen, Gott als OM oder Heiligen Geist zu erleben. Eine solch glückselige Verbindung mit der unsichtbaren göttlichen Kraft (»dem Tröster, dem Heiligen Geist« – Johannes 14, 26) ist die wahrhaft wissenschaftliche Grundlage des Gebets.

    Paramahansa: Ein spiritueller Titel für einen Meister (s.d.). Er kann einem Jünger, der die nötigen Qualifikationen dafür hat, nur von einem wahren Guru verliehen werden. Paramahansa bedeutet wörtlich »höchster Schwan«. In den heiligen Schriften der Hindus ist Hansa oder Schwan ein Sinnbild spiritueller Unterscheidungskraft. Swami Sri Yukteswar verlieh seinem geliebten Jünger Yogananda diesen Titel im Jahre 1935.

    Patanjali: Ehrwürdiger Exponent des Yoga, ein Weiser aus alter Zeit, der in den Yoga-Sutras die Prinzipien des Achtstufigen Yoga-Wegs aufgezeigt hat: 1. Beachtung sittlicher Verbote (Yama); 2. Einhaltung religiöser Gebote (Niyama); 3. Richtige Meditationshaltung (Asana); 4. Herrschaft über die Lebenskraft (Pranayama); 5. Verinnerlichung (Pratyahara); 6. Konzentration (Dharana); 7. Meditation (Dhyana); 8. Vereinigung mit Gott (Samadhi).

    Prakriti: Kosmische Natur; allgemein die intelligente schöpferische Schwingungskraft, die aus dem GEIST hervorgeht, und welche die dreifache Manifestation (kausale, astrale und physische) des Universums und des menschlichen Mikrokosmos sowohl erschafft als auch zu ihr wird.

    Besondere Begriffe: Maha-Prakriti ist die ursprüngliche undifferenzierte Schöpferische Intelligenz Gottes, die Schöpferische Mutter Natur oder Heiliger Geist, die durch die Kosmische Schwingung Ihres eigenen SELBST die ganze Schöpfung hervorbringt. Para-Prakriti (Reine Natur) und Apara-Prakriti (Unreine Natur) korrelieren mit den christlichen Begriffen Heiliger Geist und Satan – beziehungsweise die schöpferische Kraft, welche die Immanenz von Gottes schöpferischer Gegenwart in der Schöpfung ausdrückt, und die finstere Kraft der kosmischen Täuschung, welche die Göttliche Allgegenwart verdunkelt.

    Prana: Funken intelligenter Energie (feinstofflicher als die Atomenergie), die das Leben ausmacht; sie werden in den heiligen Schriften der Hindus insgesamt als Prana bezeichnet. Paramahansa Yogananda hat den Begriff mit »Biotronen« übersetzt. Im Wesentlichen sind es verdichtete Gedanken Gottes, die Substanz der Astralwelt (s.d.) und das Lebensprinzip im stofflichen Universum. In der physischen Welt gibt es zwei Arten von Prana: 1. die kosmische Schwingungsenergie, die in der Schöpfung allgegenwärtig ist und alle Dinge aufbaut und erhält; 2. das spezifische Prana oder die Energie, die jeden menschlichen Körper durchdringt und durch fünf Ströme oder Funktionen erhält: Der Prana-Strom erfüllt die Funktion der Kristallisation; der Vyana-Strom die des Blutkreislaufs; der Samana-Strom die der Assimilation; der Udana-Strom die Funktion des Stoffwechsels; und der Apana-Strom die der Ausscheidung.

    Pranayama: Bewusste Herrschaft über Prana (die schöpferische Schwingung oder Energie, die das Leben im Körper erzeugt und erhält). Die Yoga-Wissenschaft des Pranayama ist die direkte Methode, den Geist bewusst loszulösen von den Lebensfunktionen und Sinneswahrneh­mungen, die den Menschen an das Körperbewusstsein gebunden halten. Auf diese Weise befreit Pranayama das menschliche Bewusstsein, sodass es sich mit Gott verbinden kann. Alle wissenschaftlichen Techniken, die eine Vereinigung von Seele und GEIST ermöglichen, können als Yoga bezeichnet werden. Pranayama jedoch ist die höchste Yoga-Methode, die zu dieser göttlichen Vereinigung führt.

    R-S

    Raja-Yoga: Der »königliche« oder höchste Weg, der zur Vereinigung mit Gott führt. Er lehrt wissenschaftliche Meditation (s.d.) als wichtigstes Mittel zur Erkenntnis Gottes und schließt die wesentlichen Elemente aller anderen Yoga-Methoden mit ein. Die Raja-Yoga-Lehre der Self-Realization Fellowship vermittelt eine Lebensweise, die auf der Kriya-Yoga-Meditation (s.d.) beruht und körperlich, geistig und seelisch zu vollkommener Entfaltung führt. Siehe Yoga.

    Rajarsi Janakananda (James J. Lynn): Hoch entwickelter Jünger Paramahansa Yoganandas und sein erster Nachfolger als Präsident und geistiges Oberhaupt der Self-Realization Fellowship/Yogoda Satsanga Society of India bis zu seinem Ableben am 20. Februar 1955. James Lynn erhielt von Paramahansaji die Einweihung in den Kriya-Yoga im Jahre 1932; seine geistigen Fortschritte waren so groß, dass der Guru ihn liebevoll den »heiligen Lynn« nannte, bis er ihm 1951 den Ordensnamen Rajarsi Janakananda verlieh.

    Reinkarnation: Die Lehre, dass der Mensch, der dem Gesetz der Evolution unterworfen ist, sich ständig wiederverkörpert, um sich allmählich höher zu entwickeln – ein Vorgang, der durch falsches Handeln und falsche Wünsche verzögert und durch geistige Bemühungen beschleunigt wird –, bis er den Zustand der SELBST-Verwirklichung und Gottvereinigung erlangt hat. Wenn er dann die Begrenzungen und Unvollkommenheiten des irdischen Bewusstseins überwunden hat, ist seine Seele für immer frei und muss sich nicht mehr zwangsläufig wiederverkörpern. »Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen.« (Offenbarung 3, 12)

    Rishis: Seher; hoch entwickelte menschliche Wesen, die göttliche Weisheit offenbaren; insbesondere die erleuchteten Weisen des alten Indiens, denen die Veden intuitiv offenbart wurden.

    Sadhana: Weg geistiger Disziplin. Die besonderen Anweisungen und Meditationsübungen, die der Guru seinen Jüngern gibt und die bei getreulichem Üben schließlich zur Gottverwirk­lichung führen.

    Samadhi: Die höchste Stufe auf dem Achtstufigen Weg des Yoga, wie von dem Weisen Patanjali (s.d.) dargestellt. Samadhi ist dann erreicht, wenn der Meditierende, der Vorgang der Meditation (bei dem sich der Geist durch Verinnerlichung von den Sinnen zurückzieht) und der Meditationsgegenstand (Gott) eins werden. Paramahansa Yogananda erklärte, dass »das Bewusstsein des Gottsuchers in den anfänglichen Stadien der Gottvereinigung (Savikalpa-Samadhi) im Kosmischen GEIST aufgeht; die Lebenskraft zieht sich vom Körper zurück, der ›tot‹ oder starr und bewegungslos erscheint. Der Yogi ist sich seines körperlichen Zustands aufgehobener Lebenstätigkeit vollkommen bewusst. Wenn er jedoch zu höheren geistigen Stufen (Nirvikalpa-Samadhi) aufsteigt, vereinigt er sich mit Gott, ohne dass sein Körper bewegungslos wird, bei normalem Wachbewusstsein, sogar inmitten anspruchsvoller weltlicher Tätigkeit.« In beiden Fällen ist die Einheit mit der ewig neuen Glückseligkeit des GEISTES erreicht, doch den Nirvikalpa-Zustand erleben nur die am höchsten entwickelten Meister.

    Sanatana-Dharma: Wörtlich »ewige Religion«. Dieser Name bezeichnet den Kodex der vedischen Lehren, der Hinduismus genannt wurde, nachdem die Griechen die Menschen an den Ufern des Indus-Flusses als Indoos oder Hindus bezeichneten. Siehe Dharma.

    Satan: Auf Hebräisch wörtlich »der Widersacher«. Satan ist die bewusste und unabhängige, universale Kraft, die alles und jeden dadurch täuscht, dass sie das ungeistige Bewusstsein der Endlichkeit und Getrenntheit von Gott hervorruft. Um dies zu erreichen, gebraucht Satan die Waffen der Maya (der kosmischen Täuschung) und Avidya (der individuellen Täuschung, Unwissenheit). Siehe Maya.

    Sat-Chit-Ananda: Sanskritwort für Gott; es bringt die grundlegende Natur des GEISTES zum Ausdruck – als ewiges Wesen oder Wahrheit (Sat), unendliches Bewusstsein (Chit) und ewig neue Glückseligkeit (Ananda).

    Sat-Tat-Om : Sat, Wahrheit, das Absolute, Glückseligkeit; Tat, universale Intelligenz oder Bewusstsein; OM, kosmische, intelligente, schöpferische Schwingung, symbolisches Wort für Gott. Siehe OM und Dreieinigkeit.

    Seele: Individualisierter GEIST. Die Seele ist das wahre und unsterbliche Wesen des Menschen und aller übrigen Lebewesen; sie ist nur vorübergehend mit einem kausalen, astralen und physischen Körper bekleidet. Das Wesen der Seele ist GEIST: ewig bestehende, ewig bewusste, ewig neue Freude.

    SELBST: In Kapitälchen bezeichnet es Atman oder die Seele – zur Unterscheidung vom gewöhnlichen Selbst, der Persönlichkeit oder dem Ego (s.d.). Das SELBST ist individualisierter GEIST, dessen Natur ewig bestehende, ewig bewusste, ewig neue Glückseligkeit ist. Diese göttlichen Eigenschaften der Seelennatur kann man durch Meditation erfahren.

    SELBST-Verwirklichung: Paramahansa Yogananda hat SELBST-Verwirklichung wie folgt definiert: »SELBST-Verwirklichung ist das Wissen auf allen Ebenen unseres Seins – des Körpers, des Geistes und der Seele –, dass wir eins mit der Allgegenwart Gottes sind, dass wir nicht um sie zu beten brauchen, dass wir ihr nicht nur allezeit nahe sind, sondern dass sie zugleich unsere Allgegenwart ist und dass wir jetzt ebenso ein Teil von Gott sind, wie wir es immer sein werden. Wir brauchen nur eines zu tun: unser Wissen zu erweitern.«

    Self-Realization Fellowship: Die internationale überkonfessionelle religiöse Organisation, die Paramahansa Yogananda im Jahre 1920 in Amerika (und zuvor im Jahre 1917 als Yogoda Satsanga Society of India) gegründet hat, um auf der ganzen Welt die geistigen Grundsätze und Meditationstechniken des Kriya Yoga (s.d.) zu verbreiten und größeres Verständnis zwischen den Völkern aller Rassen, Kulturen und Glaubensrichtungen über die Eine Wahrheit herbeizuführen, die allen Religionen zugrunde liegt. (Siehe auch »Ziele und Ideale der Self-Realization Fellowship«)

    Paramahansa Yogananda erklärte, der Name Self-Realization Fellowship bedeutet »Gemeinschaft mit Gott durch SELBST-Verwirklichung und Freundschaft mit allen wahrheitssuchenden Seelen«.

    Vom internationalen Hauptsitz in Los Angeles, Kalifornien aus veröffentlicht die Organisation Paramahansa Yoganandas Schriften, Vorträge und informelle Ansprachen – einschließlich seiner umfassenden Serie von Lehrbriefen der Self-Realization Fellowship zum Selbststudium sowie die 1925 von ihm ins Leben gerufene Zeitschrift Self-Realization; außerdem produziert die Organisation Audio- und Videoaufnahmen über seine Lehre und beaufsichtigt die Tempel, die Stätten der inneren Einkehr (Retreats), Meditationszentren, Jugendprogramme und die klösterlichen Gemeinschaften des Ordens der Self-Realization Fellowship; sie organisiert in vielen Städten weltweit Vorträge und Seminare und koordiniert auch den Weltweiten Gebetskreis, ein Netzwerk von Gruppen und Einzelpersonen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, für das körperliche, geistige und seelische Wohl leidender Menschen und für Frieden und Eintracht auf der ganzen Welt zu beten.

    Self-Realization (Magazine): Eine Zeitschrift, die vierteljährlich von der Self-Realization Fellowship veröffentlicht wird; sie enthält Vorträge und Schriften von Paramahansa Yogananda sowie andere spirituelle, praktische und lehrreiche Artikel von aktuellem Interesse und bleibendem Wert.

    Die deutsche Zeitschrift »SELBST-Verwirklichung« erscheint einmal im Jahr und enthält eine Auswahl aus den englischen Magazinen.

    Shankara, Swami: Manchmal auch als Adi (»der erste«) Shankaracharya (Shankara + Acharya, »Lehrer«) bezeichnet; er ist Indiens berühmtester Philosoph. Seine Lebensdaten sind unbekannt; viele Gelehrte rechnen ihn dem 8. oder dem frühen 9. Jahrhundert zu. Er erklärte, dass Gott nicht etwas Negatives und Abstraktes sei, sondern (dass Er) positive, immerwährende, allgegenwärtige, ewig neue Glückseligkeit (sei). Shankara reorganisierte den seit alters bestehenden Swami-Orden und gründete vier große Maths (klösterliche Zentren spiritueller Schulung), deren Leiter in apostolischer Nachfolge den Titel eines Jagadguru Sri Shankaracharya tragen. Jagadguru bedeutet »Weltlehrer«.

    Siddha: Wörtlich »einer, der erfolgreich ist«. Ein Mensch, der SELBST-Verwirklichung erlangt hat.

    Sri: Ein Titel, der Respekt ausdrückt. Wenn er dem Namen einer religiösen Persönlichkeit vorangestellt wird, bedeutet er so viel wie »heilig« oder »verehrt«.

    Sri Yukteswar, Swami: Swami Sri Yukteswar Giri (1855–1936) war Indiens Jnanavatar »Inkarnation der Weisheit«, der Guru von Paramahansa Yogananda und der Paramguru aller Kriyabans der Self-Realization Fellowship. Sri Yukteswarji war ein Jünger Lahiri Mahasayas. Auf Geheiß von Lahiri Mahasayas Guru, Mahavatar Babaji, schrieb er das Buch Die Heilige Wissenschaft – eine Abhandlung über die grundlegende Übereinstimmung zwischen der christlichen Bibel und den heiligen Schriften der Hindus. Er schulte Paramahansa Yogananda für dessen weltweite geistige Mission: die Verbreitung des Kriya-Yoga (s.d.). Paramahansaji hat das Leben Sri Yukteswars liebevoll in seiner Autobiographie eines Yogi beschrieben.

    Swami: Angehöriger des ältesten Mönchsordens Indiens, der im 9. Jahrhundert von Swami Shankara (s.d.) reorganisiert wurde. Ein Swami legt das offizielle Gelübde der Keuschheit und des Verzichts auf weltliche Bindungen und ehrgeiziges Streben ab, um sich ganz der Meditation und anderen geistigen Übungen sowie dem Dienst an der Menschheit zu widmen. Es gibt zehn verschiedene Zweige des Swami-Ordens wie Giri, Puri, Bharati, Tirtha, Sarasvati und andere. Swami Sri Yukteswar (s.d.) und Paramahansa Yogananda gehörten dem Giri(»Berg«)-Zweig an. Das Sanskritwort Swami bedeutet »jemand, der eins mit dem SELBST (Swa) ist«.

    T-Z

    Überbewusste Wahrnehmung: Die allwissende Kraft der Seele, welche die Wahrheit direkt wahrnimmt; Intuition.

    Überbewusstsein: Das reine, intuitive, allsehende, ewig glückselige Bewusstsein der Seele. Manchmal wird dieser Begriff ganz allgemein für die verschiedenen Zustände des Samadhi(s.d.) verwendet, die man in der Meditation erlebt, besonders aber für den ersten Zustand des Samadhi, in dem man das Ichbewusstsein verliert und sein Selbst als die Seele erkennt, die Gott zum Ebenbild erschaffen ist. Danach folgen die höheren Stadien der Verwirklichung: Christusbewusstsein (s.d.) und Kosmisches Bewusstsein (s.d.).

    Upanischaden: Die Upanischaden oder der Vedanta (wörtlich »Ende der Veden), die an bestimmten Stellen der vier Veden erscheinen, sind wichtige Zusammenfassungen, welche die doktrinäre Grundlage der hinduistischen Religion bilden.

    Vedanta: Wörtlich »das Ende der Veden«; die Philosophie, die aus den Upanischaden – dem letzten Teil der Veden – stammt. Shankara (8. oder frühes 9. Jahrhundert) war der größte Verfechter des Vedanta, in dem dargelegt wird, dass Gott die einzige Wirklichkeit und die Schöpfung im Wesentlichen eine Täuschung ist. Da der Mensch das einzige Geschöpf ist, das Gott begreifen kann, muss er selbst göttlich sein; daher ist es seine Pflicht, sein wahres Wesen zu erkennen.

    Veden: Die vier heiligen Schriften der Hindus: Rig-Veda, Sama-Veda, Yajur-Veda und Atharva-Veda. Sie bestehen im Wesentlichen aus Gesängen, Riten und Rezitationen, welche alle Lebensbereiche und Tätigkeitsgebiete des Menschen anregen und vergeistigen sollen. Unter den überaus zahlreichen Texten Indiens sind die Veden (von der Sanskritwurzel vid, »wissen«) die einzigen Werke, die keinen Verfasser aufweisen. Der Rig-Veda führt die Hymnen auf einen göttlichen Ursprung zurück und berichtet uns, dass sie aus »grauer Vorzeit« stammen und später in eine neue Sprache gekleidet wurden. Da die vier Veden den Rishis (»Sehern«) von einem Zeitalter zum anderen durch göttliche Offenbarungen mitgeteilt wurden, heißt es, dass sie Nityatva, d.h. »zeitlose Gültigkeit«, besitzen.

    Verlängertes Mark: Die Struktur des Gehirns an der Schädelbasis (am oberen Ende der Wirbelsäule) ist der wichtigste Punkt, an dem die Lebenskraft (Prana) in den Körper eintritt. Sie ist der Sitz des 6. Zentrums in der Wirbelsäule, dessen Aufgabe darin besteht, die einströmende kosmische Energie aufzunehmen und weiterzuleiten. Die Lebenskraft wird im 7. Zentrum (Sahasrara), das sich im obersten Teil des Gehirns befindet, gespeichert. Aus diesem Reservoir wird sie im ganzen Körper verteilt. Das feinstoffliche Zentrum im verlängerten Mark ist der Hauptschalter, welcher das Einfließen, die Speicherung und die Verteilung der Lebenskraft lenkt.

    Wiedergeburt: Siehe Reinkarnation.

    Yoga: Aus der Sanskritwurzel yuj = »Vereinigung«. In der Hindu-Philosophie lautet die höchste Bedeutung des Wortes Yoga: Vereinigung der individu­ellen Seele mit dem GEIST durch wissenschaftliche Meditationsmethoden. Innerhalb des breiten Spektrums der Hindu-Philosophie stellt der Yoga eines von sechs orthodoxen Systemen dar: Vedanta, Mimamsa, Sankhya, Vaisheshika, Nyaya und Yoga. Es gibt auch verschiedene Arten von Yoga-Methoden: Hatha-Yoga, Mantra-Yoga, Laya-Yoga, Karma-Yoga, Jnana-Yoga, Bhakti-Yoga und Raja-Yoga. Raja-Yoga, der »königliche« oder vollständige Yoga wird von der Self-Realization Fellowship gelehrt; es ist derselbe Yoga, den Bhagavan Krishna seinem Jünger Arjuna gegenüber in der Bhagavad-Gita preist: »Der Yogi ist größer als der Asket, der seinen Körper diszipliniert, größer sogar als jene, die dem Weg der Weisheit oder dem Weg des Handelns folgen; deshalb sei du, o Arjuna, ein Yogi!« (Gott spricht mit Arjuna –Die Bhagavad-Gita VI, 46) Der Weise Patanjali, der größte Vertreter des Yoga, hat acht wichtige Stufen beschrieben, durch die der Raja-Yogi den Samadhi, oder die Einheit mit Gott, erlangen kann. Diese sind 1. Yama, sittliches Verhalten; 2. Niyama, religiöse Gebote; 3. Asana, richtige Körperhaltung; 4. Pranayama, Herrschaft über Prana, die subtilen Lebensströme; 5. Pratyahara, Verinnerlichung, Zurückziehen der Sinne von den Gegenständen der Außenwelt; 6. Dharana, Konzentration; 7. Dhyana, Meditation; und 8. Samadhi, überbewusste Wahrnehmung; Vereinigung mit Gott.

    Yogi: Jemand, der Yoga (s.d.) praktiziert. Jeder, der eine wissenschaftliche Technik übt, um göttliche Verwirklichung zu erlangen, ist ein Yogi. Er kann verheiratet oder ledig sein, weltlichen Verpflichtungen nachgehen oder formelle religiöse Gelübde abgelegt haben.

    Yogoda Satsanga Society of India: Unter diesem Namen ist Paramahansa Yoganandas Organisation in Indien bekannt. Sie wurde im Jahre 1917 von ihm gegründet. Ihr Hauptsitz, der Yogoda-Math, liegt am Ufer des Ganges bei Dakshineswar in der Nähe von Kalkutta und hat eine Zweigniederlassung (Math) in Ranchi/Jharkhand (früher Bihar) sowie viele Nebenstellen. Außer verschiedenen Yogoda-Meditations­zentren in ganz Indien hat die Yogoda Satsanga Society 17 Bildungsinstitute, von der Grundschule bis hin zur Universität. Yogoda – ein Wort, das Paramahansa Yogananda geprägt hat – leitet sich ab von yoga »Vereinigung, Harmonie, Ausgeglichenheit« und da = »das, was vermittelt«. Satsanga setzt sich zusammen aus sat »Wahrheit« und sanga »Gemeinschaft«. Für den Westen übersetzte Paramahansaji den indischen Namen mit »Self-Realization Fellowship« (s.d.).

    Yuga: Ein Zyklus oder Zeitabschnitt der Schöpfung, der in den alten Texten der Hindus erläutert wird. Sri Yukteswar (s.d.) beschreibt in seinem Buch Die Heilige Wissenschaft einen 24 000 Jahre umfassenden Äquinoktial-Zyklus und die Stellung, die der heutigen Menschheit darin zukommt. Dieser Zyklus ist Teil eines wesentlich längeren Weltall-Zyklus, der von den Rishis vor vielen Zeitaltern errechnet und im 16. Kapitel der Autobiographie eines Yogi erwähnt wird.

    Anleitung zur Aussprache