Self-Realization Fellowship Blog

Meditation – ein seit alters bewährtes Heilmittel, um die Herausforderungen der heutigen Zeit zu bewältigen - Teil 1

Oktober 29, 2020

Meditation — ein seit alters bewährtes Heilmittel, um die
Herausforderungen der heutigen Zeit zu bewältigen

Ein Interview mit Bruder Achalananda

Teil 1

B Meditation  Ancient Panacea For A Modern Day Challenge Part 1 Brother Achalananda

Vor einigen Monaten interviewte das Team des SRF-Blogs Bruder Achalananda, Vizepräsident der Self-Realization Fellowship und seit über 65 Jahren Mönch in Paramahansa Yoganandas Ashrams. Das Interview fand am Lake Shrine, Pacific Palisades, Kalifornien statt. Die Themen reichten von der derzeitigen Weltlage bis hin zu individuellen geistigen Bemühungen. Obgleich das Interview kurz vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie stattfand, sind Bruder Achalanandas Antworten heute nicht weniger bedeutsam, und wir hoffen, dass sie bei der Bewältigung der derzeitigen globalen Herausforderungen Orientierung und Ermutigung bieten.

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Interviewer: Worin sehen Sie das größte Problem, dem die Menschheit in der heutigen Welt gegenübersteht?

Bruder Achalananda: Das größte Problem besteht darin, dass zu viele Menschen Gott vergessen haben. Es ist ganz einfach. Sie haben sich durch die vielen technischen Geräte und die vermeintliche Freiheit zu sehr in die materielle Schöpfung verstricken lassen.

Wir leben in einer sehr schwierigen Zeit. Genau genommen sagte Paramahansa Yogananda, dass das Zeitalter, in dem wir leben, die gefährlichste Phase im Zyklus der planetaren Entwicklung vom niederen materiellen zum hohen spirituellen Zeitalter darstellt. Das liegt daran, weil wir die Macht haben, die Natur zu kontrollieren und ihre großen verborgenen Kräfte freizusetzen, wir aber geistig nicht weit genug fortgeschritten sind, um sie richtig zu nutzen.

Ein Beispiel dafür war unsere Fähigkeit, die Atombombe zu erschaffen – wir haben gelernt, wie man sich die gesamte Kraft eines einzigen Atoms zunutze macht, und wofür verwenden wir sie? Um andere Menschen in die Luft zu jagen.

Doch gibt es auch eine sehr hoffnungsvolle Seite des Zeitalters, in dem wir leben. Und das ist unser größeres Verständnis von Energie, wodurch es möglich wurde, die altehrwürdige Wissenschaft des Kriya Yoga wieder einzuführen, nachdem sie für das Gros der Menschheit während des materiellen Zeitalters jahrhundertelang verloren gegangen war. Ich habe oft gesagt, dass Kriya Yoga – der uns befähigt, die Energie und damit auch das Bewusstsein von den Sinnen zurückzuziehen und nach innen zu lenken – eine mächtige innere »Technologie« ist, die wir nutzen können, um unser geistiges Wachstum zu beschleunigen. Das zunehmende Interesse an dieser Technik in allen Teilen der Welt lässt sehr hoffen, dass die menschliche Rasse lernen wird, ihren Gebrauch von materieller Wissenschaft und Technologie mit geistiger Entwicklung in Einklang zu bringen.

Es gibt im Wesentlichen zwei Dinge, nach denen alle Menschen auf der Welt suchen: Sie wollen glücklich sein und sie wollen geliebt werden.

Interviewer: Als Geistlicher der SRF haben Sie mehr als sechs Jahrzehnte viele spirituelle Sucher beraten. Glauben Sie aufgrund dieser Erfahrung, dass die Herausforderungen, denen Gottsucher heute gegenüberstehen, sich wesentlich von denen unterscheiden, mit denen Gottsucher vor ungefähr 50 Jahren konfrontiert waren?

Bruder Achalananada: Im Grunde sind die Herausforderungen die gleichen - ich denke nicht, dass sie sich wirklich ändern. Es gibt im Wesentlichen zwei Dinge, nach denen alle Menschen auf der Welt suchen: Sie wollen glücklich sein und sie wollen geliebt werden. So einfach ist das. Aber die meisten Menschen wissen nicht, wie sie es anstellen sollen, Glück und Liebe zu finden.

Meditation schenkt ein wunderbares Gefühl des inneren Glücks und der Freude. Einmal hielt ich einen Vortrag vor einer kleinen Meditationsgruppe. Ein SRF-Mitglied war aus Deutschland und hatte zwei Freunde mitgebracht, die ebenfalls aus Deutschland kamen. Er hatte ihnen erklärt, dass ich ein Mönch sei, und erzählte mir dann später, dass sie auf dem Heimweg zu ihm gesagt hätten: »Bist du sicher, dass der Typ ein Mönch ist? Er schien zu glücklich, um ein Mönch zu sein!« Sie hatten die Vorstellung, dass man nicht glücklich sein kann, wenn man auf all die äußeren Freuden des Lebens verzichtet. Aber sie verstanden nicht, dass Entsagung nicht bedeutet, alle Annehmlichkeiten des Lebens aufzugeben. Und zweitens, dass man durch Meditation Ergebnisse erzielen kann – diese wunderbare Liebe oder Glückseligkeit Gottes zu fühlen oder auch manchmal nur ein wenig Frieden. Das ist sehr ermutigend und ein Quell des Glücks.

Doch einige Menschen haben die Vorstellung, dass mit dem Eintritt in ein Kloster ein düsteres Leben beginnt. Selbst Yogananda war, als er als Jugendlicher in den Ashram seines Gurus eintrat, so ernst und in sich versunken, dass Sri Yukteswarji eines Tages ziemlich deutlich zu ihm sagte: »Was ist los mit dir? Bist du hier auf einer Beerdigungsfeier? Weißt du denn nicht, dass Gott zu finden das Begräbnis aller Sorgen ist? Warum also so bedrückt? Nimm das Leben nicht so ernst!« Meditation hilft einem, das zu tun – sich intensiv zu konzentrieren, aber nicht so stark in dem äußeren Drama gefangen zu sein. Dann ist es viel einfacher, andere zu lieben.

B Meditation  Ancient Panacea For A Modern Day Challenge Part 1

Interviewer: Die SRF betrachtet die Meditation als den wichtigsten und effektivsten Weg, um sich geistig weiterzuentwickeln. Was würden Sie jemandem antworten, der fragt: »Warum sollte man meditieren?«

Bruder Achalananda: Ich würde sagen, dass Sie meditieren sollten, weil es Ihnen helfen kann, etwas in Ihrem Leben zu erreichen, was Sie ohne Meditation nicht bekommen werden: ein tieferes Gefühl von Frieden, mehr Verständnis für sich selbst und auch für andere und ein tieferes Verständnis dafür, wie die Schöpfung funktioniert und was der Sinn des Lebens ist. Und wenn wir dieses Verständnis nicht haben, machen wir meist eine Menge Fehler. Was ist der Sinn des Lebens? Der Sinn des Lebens ist es, Gott zu erkennen. Aber wie viele Menschen verstehen das? Sehr wenige, vermutlich. Und doch, sagt Yogananda, ist das der eigentliche Sinn des Lebens, denn irgendwann müssen wir als Seelen zum Geist zurückkehren, aus dem wir hervorgegangen sind. Wir können schnell oder langsam gehen – das hängt von uns ab. Paramahansaji betont, dass Meditation der schnellste Weg ist, Gott zu erkennen. Ein weiterer und sehr praktischer Grund zu meditieren ist folgender: Was auch immer Sie zu tun haben, es wird Ihnen helfen, es besser zu tun. Wenn Sie ruhig sind, und sich nicht von Ihren Emotionen leiten lassen, können Sie Ihre Arbeit besser erledigen. Die positiven Auswirkungen der Meditation und Ihre Bemühungen, geistig voranzukommen, machen Sie auch auf der Ebene materieller Tätigkeit erfolgreicher.

(Dies ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie)

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